Untersuchung

Thematik und Fragestellung:
Schulleitungen haben einen wesentlichen Einfluss auf das Gelingen von Schule – dies zeigt die internationale Forschung. Wie das Handeln der Schulleitenden sich jedoch auf die Qualität der Schule auswirkt, welche Wirkmechanismen dabei eine Rolle spielen und welchen Einfluss Kontextfaktoren (wie z.B. die Grösse der Schule oder Merkmale der Schülerinnen und Schüler) haben, ist zu einem grossen Teil ungeklärt. Bei diesen Fragen setzt das Forschungsprojekt an. Das Schulleitungshandeln und seine komplexe Beziehung zu Schulkontext und Schulqualität sollen systematisch erfasst und analysiert werden. Dabei interessiert, wie erfolgreiches Schulleitungshandeln in unterschiedlichen Kontexten aussieht und welche Wirkungen damit erzielt werden (beispielsweise auf die Motivation und das Engagement der Lehrpersonen oder die Effektivität des Unterrichts). Dabei wird davon ausgegangen, dass es nicht per se gutes oder weniger gutes Schulleitungshandeln gibt, sondern dass Handlungen immer in Abhängigkeit von Kontextbedingungen angesehen werden müssen, „angemessenes“ oder „angepasstes“ Handeln in bestimmten Situationen kann zu positiven Ergebnissen führen.

Methodik:
Die Studie basiert auf einer quantitativen Erhebung (Fragebogen) mit einer Stichprobe von 181 geleiteten Schulen im deutschsprachigen Teil des Kantons Bern. In den Schulen werden sowohl die Lehrpersonen als auch die Schulleitung befragt. Die Befragungen der Lehrpersonen sollen jeweils in den einzelnen Schulen während einer regulären Konferenz der Lehrpersonen stattfinden und nicht länger als 30 Minuten dauern. Die erhobenen Daten werden mittels statistischer Methoden ausgewertet.

Instrumente:
Neben eigens für diese Untersuchung entwickelten Fragen wurden Instrumente eingesetzt, welche sich bereits im Schulkontext bewährt haben, d.h. Fragebogen, die in anderen Untersuchungen schon mehrfach angewendet wurden und bei denen auch überprüft wurde, ob sie wirklich das erfassen, was man erfassen möchte. Soweit notwendig und sinnvoll wurden die Fragen an den bernischen Kontext angepasst.
Die meisten dieser Instrumente sind frei zugänglich, einige sind urheberrechtlich geschützt. Einen Überblick über die verwendeten Erhebungsinstrumente finden Sie hier: uebersicht_erhebungsinstrumente

Stichprobe:
Am Forschungsprojekt haben 241 Schulleitende aus 181 Schulen teilgenommen.

  • Die Schulleitenden haben im Durchschnitt knapp 12 Jahre Schulleitungs-Erfahrung.
  • Rund ein Drittel der Schulleitenden sind weniger als 5 Jahre an ihrer aktuellen Schule tätig, die grösste Gruppe (knapp 37%) sind bereits zwischen 11 bis 20 Jahre an ihrer aktuellen Schule tätig.
  • Drei Viertel der Schulleitenden sind (zusätzlich zu ihren Schulleitungsaufgaben) auch noch als Lehrperson tätig.
  • Drei Viertel der Schulleitenden waren, bevor sie Schulleiter/-in wurden, an der gleichen Schule als Lehrperson tätig.
  • Gut 85% der Schulleitenden in der Stichprobe haben eine Schulleitungsausbildung abgeschlossen.

Um zu überprüfen, in welchem Ausmass unsere Stichprobe repräsentativ ist für die Grundgesamtheit (alle Schulen/Schulleitenden der Volksschule des Kantons Bern) wurde die Verteilung/Ausprägung gewisser Merkmale in der Stichprobe mit der Verteilung/Ausprägung dieser Merkmale in der Grundgesamtheit (Angaben der Erziehungsdirektion vom August 2013) verglichen. Unterschiede zwischen der Stichprobe und der Grundgesamtheit müssen bei der Interpretation der Ergebnisse mitbedacht werden.

  • Die 238 Schulleitenden (ohne drei Schulleitende von Heilpädagogischen Schulen) in der Stichprobe entsprechen einem Anteil von 33.5% der Grundgesamtheit und stammen aus allen 13 Inspektoratskreisen.
  • In der Stichprobe gleich wie in der Grundgesamtheit sind die Geschlechterverteilung (~ 52% Männer und 48% Frauen), das Durchschnittsalter der Schulleitenden (~ 50 Jahre) und ihr Durchschnittspensum (~ 42%).
  • In der Stichprobe sind (im Vergleich mit der Grundgesamtheit) weniger Schulleitende mit Kleinstpensen und mehr mit Pensen zwischen 20-40%. Die Schulleitenden in der Stichprobe haben ein höheres Dienstalter. In der Stichprobe sind prozentual mehr Schulleitende mit Schulleitungsausbildung.